Freitag, 11. September 2009

Festivalrückblick

Fast wie ein kleines Sommermärchen erlebten die Künstler und Besucher das 1. Integrative Kulturfestival Mecklenburg-Vorpommern im Schauspielhaus in Neubrandenburg. Nachdem der Schirmherr Volker Keßling seinen Schirm für alle aufspannte, schafften es die Darsteller, das Publikum mit einem bunten Programm zu begeistern, zu berühren und zu verzaubern. Es wurde hineingezogen in das Gefühlschaos aus Liebe, Hass, Eifersucht und Neid in Shakespeares „Wintermärchen“ oder erfuhr die nackte Realität des Krieges, die Ohnmacht und Entsetzen hervorrief in „Denn sie wissen nicht was sie tun“. Wurde besänftigt durch einfühlsame Lieder des Duos Tommy&Raute, die mit einer Leichtigkeit und einer Priese Humor vorgetragen wurden. Stephan Höpner brachte mit seinem Akustiktheater im völlig dunklen Saal des Schauspielhauses das Alltägliche witzig und charmant für Sehende in den Kontext des Erlebens eines Blinden. Rülpsen, Schlurfen, Vogelgezwitscher und Autolärm erzählten eine hörenswerte Geschichte. Der von weither angereiste Autor Rolf Gutsche ließ das Publikum durch seine Gedichte teilhaben an seinem Leben mit Behinderung. Es war erheiternd, satirisch, aber auch gesellschaftskritisch und sehr bewegend. Dieses waren nur einige Beispiele der großartigen Vorstellungen, die man an diesem Tag erleben konnte.

Ein wunderbarer Ort zum Verweilen und Verwöhnen mit kulinarischen Genüssen war der „Fressgarten“. Man traf sich hier, redete und genoss im Schatten der Bäume. Das aufgestellte Filmzelt war Anziehungspunkt für alle Filmliebhaber und Interessenten und immer bis zum letzten Platz besetzt. Für Partystimmung und Tanzlaune sorgten am Abend die Open-Air Konzerte der Bands auf der Hofbühne.

Wir danken allen Künstlern für diese geile Zeit!

Doch auch die vielen ehrenamtlichen Helfer haben dazu beigetragen, das Festival zu einem wunderbaren Erlebnis werden zu lassen. Sie begleiteten die Künstler, organisierten den Fressgarten, bekochten die Künstler und das Publikum, waren Informationsdienst, kümmerten sich um Technik und Aufbau und sorgten für das barrierefreie Bewegen der Rollstuhlfahrer. Ihnen und den Menschen, die uns mit ihrer finanziellen und materiellen Unterstützung bei der Realisierung des Projektes geholfen haben, möchten wir einen besonderen Dank aussprechen, sowie unseren Partnern, dem Diakoniewerk Stargard und dem Behindertenverband Neubrandenburg e.V.. Gefördert wurde das 1. Integrative Kulturfestival von der Aktion Mensch. Zusammen haben wir Menschen mit Behinderung die Gelegenheit geben können, ihre Talente einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren, mit anderen Erfahrungen auszutauschen und mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen über den oft schwierigen Weg der Integration im Lebensalltag von Menschen mit Behinderung.

Wir haben einen großen Schritt in Richtung Integration gemacht, denn die Besucher waren begeistert von der Intensität der Vorstellungen und der Professionalität der Künstler.

Es war uns allen ein Vergnügen!